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Insektenhecken
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der Umfriedung eines Grundstücks.
Seitdem Menschen Ackerbau betreiben und in Siedlungen leben, versuchen sie sich mit einer Hecke vor ungebetenen Gästen und Naturgewalten wie dem Wind zu schützen. Die Nutzung von Hecken in Privatgärten ist bäuerlichen Ursprungs. Heutzutage dient eine Gartenhecke, die sich aus gleichen oder unterschiedlichen Sträuchern zusammensetzt, in erster Linie als Sichtschutz. Gerade in dicht besiedelten Wohngebieten wird sie gerne eingesetzt.
Thuja- und Kirschlorbeer - beide sind giftig
Ich frage mich oft, wem sie wirklich gefällt - die akkurat getrimmte Thuja-Hecke? Sie sieht „sauber und ordentlich" aus, sie ist blickdicht und macht kaum "Dreck". Eine Thuja-Hecke ist eintönig und immergrün, aber vor allem ist sie ein Lichtfresser. Und eines ist sie ganz bestimmt nicht - ein Lebensraum für Vögel, Schmetterlinge und Insekten. Nicht nur auf der Fläche, auf der eine solche Hecke wächst, sondern auch in ihrem Schlagschatten herrscht Tristesse - hier wird sich in Sachen Biodiversität kaum noch etwas rühren. Im Gegensatz dazu kann eine Wildhecke mit allerlei einheimischen Gehölzen, die auch als Wirtspflanzen für Schmetterlinge dienen, ein wichtiger Lebensraum sein. Richtig gemacht, sieht es auch viel schöner aus, ist pflegeleicht und selbst ein Nachbar der ordnungsliebenden Sorte muss darin keine Probleme finden. Wenn es um reinen Blickschutz auf möglichst engem Raum geht, dann ist ein Bretterzaun oder ähnliches einer Thuja-Hecke auch aus Sicht der Schmetterlinge vorzuziehen. Will man die Thuja-Hecke zurückschneiden, wächst sie im braunen Holz nicht nach. So wird das Grundstücke immer kleiner und der Weg, an dem die Hecke wächst, immer schmaler. Diese Erfahrung haben schon eine ganze Reihe von Gartenbesitzern gemacht, wenn die Hecke sich nicht mehr bis auf die Grundstücksgrenze zurück schneiden lässt. Thuja stammt überwiegend aus Nordamerika. Als Heckenpflanzen gibt es nur einige wenige Sorten. Der Begriff „Baum des Lebens“ stammt von den Ureinwohnern Nordamerikas. Ihrem Glauben nach wächst Thuja dort, wo Menschen bestattet werden. Aber unsere Gärten sind ja keine Friedhöfe.
Hecke aus Kirschlorbeer
Ebenso sehr beliebt ist eine Hecke aus Kirschlorbeer, nicht heimisch und bei uns eine eingeschleppte Pflanze (Neophyt). Kirschlorbeer zeichnet sich durch einen exzessiven Wuchs aus, der nicht nur die Höhe meint sondern auch die Breite. Dieser Hecke kann man beim Wachsen zusehen, da sie jährlich zwischen 30 und 70 cm je nach Sorte in Breite und Höhe zulegt. Oftmals sind es Vögel, welche die Samen des Kirschlorbeers über ihren Kot ausscheiden, und der Pflanze dadurch helfen, sich unkontrolliert auszubreiten. Daher finden wir sie auch manches Mal im Wald oder auch in unseren geschützten Knicks wenn Gartenabfall von gedankenlosen Mitbürgern so entsorgt wird. Da es im Baumarkt oder im Internet kaum Beratung gibt, kauft so mancher Häuslebauer diese Pflanzen, weil sie billig sind und schnell wachsen, ohne die Konsequenzen zu kennen. So manches Mal wäre eine fachliche Beratung für den Haus- und Gartenbesitzer vor der Planung des Gartens von Vorteil.
Freiwachsende Mischhecken
Freiwachsende Mischhecken sind viel abwechslungsreicher und vielseitiger als Schnitthecken. Sie tragen unbedingt zum Artenschutz bei. Der Nationale Vogelschutzbericht 2019 sagt aus, dass in den vergangenen 12 Jahren der Bestand der heimischen Vogelarten um ein Drittel zurückgegangen ist. Als Ursache werden die intensive Landwirtschaft und das Insektensterben genannt. Hier können Gartenbesitzer im Kleinen etwas für den Erhalt der Arten tun. Viele Sträucher bieten Vögeln und Insekten einen Lebensraum und Nahrung. Eine beliebte Pflanze wie die Forsythie, bietet Vögeln und Insekten keine Nahrung, da sie nur Scheinblüten hat, genauso wie Ballhortensien. Auch diese „Blüten“ sind Scheinblüten, haben keinen Pollen und bilden keine Früchte aus. Die Früchte der heimischen Vogelkirsche, der Vogelbeere oder des Holunders werden von über 40 Vogelarten gefressen. Gut gepflegte Hecken bilden fast schon eine grüne Wand, welche von Tieren nur schwer durchdrungen werden können. Für eine Hecke aus einheimischen Gehölzen sprechen unter anderem: Wunderbarer jahreszeitlicher Wandel von Frühling mit dem Blattaustrieb, über prächtige Herbstfärbung, bis zum Laubfall.
Schnitthecken zum in Form schneiden
Eibe und Liguster sind wintergrün.
Hainbuche und Rotbuche behalten ihr Laub bis zum Frühjahr und haben eine wunderbare Herbstfärbung.
Feldahorn, Sauerdorn, Kornelkirsche und Schwarzdorn sind laubabwerfend.
Eine Liguster-Hecke ist ein Paradies für Vögel. Im Winter verliert sie nur einige Blätter, die im Frühjahr aber sehr schnell wieder nachwachsen. So ist sie wieder blickdicht. Sie lässt sich sehr gut zurückschneiden. | So wundervoll sieht eine Hainbuchenhecke aus, in der sich die Spatzen versammeln (selbst wie hier im Spätherbst). |
Meine Vorschläge für eine Hecke aus heimischen Gehölzen
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Eine Hecke aus Wirtspflanzen für Schmetterlinge
- Pflaumen-Zipfelfalter
- Schlehe
- Zwetschge
- Traubenkirsche
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